26.08.2016: Linz - Passau
Bei wieder perfektem Wetter verlassen wir Linz und kommen dabei wieder über den wunderschönen Hauptplatz. Wir überqueren die Donau über die Nibelungenbrücke, fahren vorbei am modernen Glasgebäude des Ars Electronica Center und sind ab hier – nur ein paar Minuten nach dem Verlassen des Hotels – wieder auf dem Donauradweg unterwegs.
Ein Supermarkt in Puchenau wird verwendet, um die Getränkevorräte wieder aufzufüllen und auch die Reifen der Räder bekommen an einer Tankstelle das fehlende ungefähr halbe Bar Druck nachgefüllt. Bei Ottensheim, etwa elfeinhalb Kilometer hinter Linz überqueren wir die Donau mit Hilfe einer Seilfähre (im Gegensatz zur Weichselüberquerung vor Krakau wird hier dafür auch Geld fällig).
Bis Passau bleiben wir nun am südlichen Donauufer. Die Qualität des Radwegs schwankt von optimal (das ist größtenteils der Fall, zum Beispiel direkt vor der Schlögener Schlinge, einer sehr interessanten extrem engen Biegung der Donau) bis zu nicht vorhanden (hinter Wesenufer sind wir einige Kilometer auf einer nicht allzu stark befahrenen Bundesstraße unterwegs).
Der Tag steht im Zeichen interessanter Tierbegegunugen. Damit meinen wir nicht nur die unzähligen Schwäne, Blesshühner, Enten und Gänsesäger, die wir im oder am Wasser sehen (an der schönen Uferpromenade von Aschach beobachten wir längere Zeit ein fröhliches Gewusel aller möglichen Wasservögel. An dieser Promenade befindet sich auch ein nachgebauter historischer Transportkahn, mit dem vor Erfindung der Dampfmaschine Waren über die Donau transportiert wurden; flussaufwärts dann mit der Hilfe von am Ufer laufenden Pferden und Seilen).
Es geht los mit einem Wiesel, das einige hundert Meter vor uns mehrfach hin und her über die Straße rennt. Beim Umdrehen blitzt jedes Mal die weiße Brust des Tieres auf. Wir halten kurz hinter der betreffenden Stelle an. Und tatsächlich kommt das Wiesel noch einmal kurz auf den Weg, entscheidet dann aber, dass ihm die zwei Menschen auf den komischen Drahtgestellen entschieden zu suspekt sind und verschwindet schnell wieder.
Kurz darauf landet direkt links neben dem Weg ein Bussard, krallt in das dort liegende Stroh und hebt aufgrund unserer Nähe sofort wieder ab. Ein wirklich majestätischer Anblick. Wir konnten leider nicht erkennen, ob der Griff nach der Maus (oder was sonst sich im Stroh versteckt hatte) erfolgreich war.
Später, wir halten eigentlich an, um eine Burg am anderen Flussufer zu fotografieren, fängt ein Schmetterling, ein Admiral, an, die salzigen Schweißrückstände vom Lenker eines unserer Räder abzulecken. Wir beobachten das Tier eine ganze Weile (die den Radweg entlang kommenden anderen Radler werden sich das ihrige über die beiden Bekloppten gedacht haben, die begeistert ihren Fahrradlenker fotografieren). Als wir den Schmetterling sanft entfernen wollen, sitzt er auf einmal auf einem Finger und saugt seelenruhig weiter. Was unsere Pause zwar um eine Viertelstunde verlängert, aber auch nochmal interessanter gestaltet.
Kurz ehe wir die deutsche Grenze erreichen, sehen wir auf einer kleinen und teilweise mit Gras bewachsenen Sandbank im Fluss ein schlankes schwarzes Tier. Dieses verschwindet aber recht schnell, ehe wir es genauer in Augenschein nehmen können. War das ein Fischotter?
Die Grenze überqueren wir kurz vor Passau mit gleichzeitig sehr wehmütigen (es naht das Ende einer sehr schönen und spannenden Reise), aber auch glücklichen (vor allem das bayerische Wappen weckt Heimatgefühle) Gefühlen. Wir nutzen die Gelegenheit, folgendes aktuelles und extrem passendes Filmzitat anzubringen: „Chewie we’re home“.
Passau erreichen wir nur wenige Minuten später. Unser von seiner Besitzerin extrem liebevoll gestaltetes kleines Hotel liegt etwas versteckt in einer winzigen Altstadtgasse. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, nutzen wir den (immer noch sehr warmen) Spätnachmittag für einen ausgedehnten Altstadtbummel.
Tageskilometer: 96.44, Gesamtstrecke: 1985 km
Schloss Ottensheim
Sehr anhänglicher Schmetterling
Kurz vor Passau überqueren wir die Österreichisch-Deutsche Grenze
Passauer Altstadt vom südlichen Donauufer aus gesehen